Wissen – Macht – Geschlecht. Zeitgeschichte in transnationalen Bezügen Internationale Verflechtungen, globale Abhängigkeiten, bi- und plurinationale Transfers berühren nahezu alle Bereiche des menschlichen Lebens. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist die politische und gesellschaftliche Bedeutung dieser Phänomene unübersehbar geworden. Ihre Evidenz spiegelt sich in den gegenwärtigen geschichtswissenschaftlichen Anstrengungen, die – noch immer dominante – nationalstaatlich begrenzte Perspektive zugunsten einer größeren Aufmerksamkeit für transnationale Bezüge und Konstellationen zu überwinden. Diese historiographische Innovation ist für die zeithistorische Forschung besonders herausfordernd. Der zeitliche Rahmen der Arbeitsgruppe umspannt das „lange“ 20. Jahrhundert von der Etablierung der modernen Industriegesellschaften in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Einen Schwerpunkt bilden die Jahrzehnte des Nationalsozialismus und des Kalten Krieges. Das 20. Jahrhundert kennzeichnen vor allem drei Phänomene, die über die Schlagworte Wissen – Macht – Geschlecht erschlossen werden können:
- ein beschleunigter Zuwachs an wissenschaftlichem Wissen,
- ein hohes Ausmaß an Gewalt in Kriegen, Bürgerkriegen und Genoziden,
- eine Revolutionierung der Geschlechterverhältnisse.
Diese Entwicklungen sind in vielfältiger Weise miteinander verwoben. Die Forschungsprojekte der Arbeitsgruppe sind an den Schnittstellen von Wissen, Macht und Geschlecht angesiedelt und beziehen sich mit unterschiedlicher Akzentuierung auf vornehmlich drei Schwerpunkte der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät bzw. die entsprechenden des Instituts für Zeitgeschichte: Wissens- und Wissenschaftsgeschichte, Gewalt-Diktaturen-Genozide, Frauen- und Geschlechtergeschichte. Die Einzelprojekte, die sich mit verschiedenen Ländern und Regionen befassen, verbindet eine international vergleichende und/oder transnationale Forschungsperspektive, die in je geeigneter Weise durch internationale Kooperationen unterstützt wird.